Experteneinschätzungen zu fünf ikonischen Filmszenen
Ob Banküberfall, Museumseinbruch oder Sabotage einer Hochsicherheitsanlage: In vielen Filmen laufen solche Aktionen wie aus dem Drehbuch – perfekt geplant, präzise ausgeführt, scheinbar mühelos. Aber wie realistisch sind diese Szenen aus Sicht echter Profis?
Wir haben nachgefragt bei:
Lars Halldén, Leiter eines Sicherheitsteams in Stockholm mit über 22 Jahren Erfahrung in der Branche.
Lisa Chow, Sicherheitsfachkraft aus Kalifornien mit acht Jahren Praxiserfahrung – unter anderem in Zugangskontrolle und Notfallmanagement.
Kenneth Evers, Direktor des Securitas Experience Centers in Malmö und Spezialist für technische Sicherheitslösungen.
Gemeinsam werfen sie einen kritischen Blick auf die bekanntesten Sicherheitslücken aus Hollywood – und vergleichen sie mit der Realität.
1. Jurassic Park (1993): Ein Dinosaurierembryo wird gestohlen
Die Szene: Dennis Nedry deaktiviert die Sicherheitssysteme des Parks, schaltet die Kameras ab und entwendet unbemerkt wertvolle Embryonen aus dem Labor.
Kenneth: In einer realen Hochsicherheitsumgebung wie einem Biolabor oder einem Forschungszentrum gibt es heute mehrere Schutzebenen: Rollenbasierter Zugang, Mehrfaktor-Authentifizierung und Systeme zur Verhaltensanalyse machen es nahezu unmöglich, dass eine einzelne Person unbemerkt so tief in die Infrastruktur eingreift.
Jede ungewöhnliche Aktivität – wie nächtlicher Zugang oder Systemüberschreitungen – löst automatisch Alarme aus. Darüber hinaus ist ein 24/7-Monitoring durch geschultes Personal Standard. Auch physische Maßnahmen wie Ausweiskontrollen, biometrische Scanner, Überwachungskameras oder Anti-Schmuggel-Protokolle machen ein solches Szenario äußerst unwahrscheinlich.
Kurz gesagt: Die heutige Sicherheit basiert auf einem mehrschichtigen Schutzkonzept – und ein Diebstahl wie im Film wäre in der Realität längst gestoppt worden, bevor überhaupt ein Embryo den Raum verlassen hätte.
2. Den of Thieves (2018): Der Banküberfall
- Die Szene: Eine bewaffnete Gruppe überfällt eine Bank. Trotz Sicherheitsdienst und polizeilicher Überwachung gelingt der Coup mithilfe von Geiselnahme und perfekter Koordination.
Lisa: Geiselnahmen kommen leider auch in der Realität vor – aber der Rest der Szene ist stark überzeichnet. Dass ein Sicherheitsdienstmitarbeitender direkt neben dem Eingang steht und den Überfall nicht bemerkt, ist unrealistisch. In der Realität sind unsere Kolleginnen und Kollegen geschult, wachsam und routiniert. Besonders in Banken wird jedes Verhalten am Eingang aufmerksam beobachtet.
Ein professioneller Sicherheitsdienst hätte die Situation frühzeitig erkannt – und Maßnahmen eingeleitet, bevor es zur Eskalation kommt.
3. Mission: Impossible (1996): Einbruch in den CIA-Tresor
- Die Szene: Ethan Hunt schwebt an einem Seil in einen Hochsicherheitsraum, um geheime Daten zu stehlen – ohne Alarm auszulösen.
Lars: Wie der Filmtitel schon sagt: Diese Mission ist tatsächlich „unmöglich“.
Moderne Hochsicherheitsbereiche – insbesondere Regierungsbehörden – verfügen über komplexe Schutzmaßnahmen: Zugang nur per Biometrie, Bewegungs- und Drucksensoren, Luftqualitätserkennung, Echtzeit-Überwachung und klare Zutrittszonen.
Dass jemand unbemerkt von der Decke in einen Hochsicherheitsraum gleiten und gleichzeitig ein System hacken kann, widerspricht jeder gängigen Sicherheitslogik.
4. Das Vermächtnis der Tempelritter (2004): Der Diebstahl der Unabhängigkeitserklärung
- Die Szene: Benjamin Gates plant, die Unabhängigkeitserklärung während eines Galadinners aus den National Archives zu stehlen.
Kenneth: Das echte Dokument gehört zu den am strengsten geschützten der Welt. Es wird nachts in einem gepanzerten Safe aufbewahrt, überwacht durch Sensoren für Druck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Zutritt gibt es nur mit Mehrfaktor-Authentifizierung – und nie für eine Einzelperson allein.
Während öffentlicher Veranstaltungen ist die Sicherheitspräsenz sogar erhöht. Verhaltensanalysen, Bewegungsprofile und Echtzeitüberwachung würden jede verdächtige Aktivität sofort erkennen. Ein "Hinter-dem-Vorhang-Verstecken" ist hier keine Option.
5. Oceans 8 (2018): Der Juwelenraub bei der Met Gala
- Die Szene: Ein minutiös geplanter Raub: Das Team rund um Debbie Ocean stiehlt ein Diamanten-Collier während der Met Gala – fast unbemerkt.
Lars: Die Koordination ist unterhaltsam – aber realistisch ist das Ganze nicht. Bei Events wie der Met Gala gibt es professionelle Event-Security, Personenschützer*innen, Technikpersonal und enge Zusammenarbeit mit Behörden. Jede Abweichung vom Normalverhalten wird registriert.
Hochwertige Schmuckstücke sind zudem mit Alarmen, Sicherheitsverschlüssen oder Ortungssystemen ausgestattet – besonders, wenn sie ausgeliehen sind. Ein winziges Detail hätte gereicht, um den ganzen Plan auffliegen zu lassen.
Fazit: Was in Hollywood spannend ist, scheitert im Alltag an moderner Sicherheit
Heute sind Sicherheitssysteme intelligenter, vernetzter und robuster denn je. Sie vereinen Technik, menschliche Expertise und präventive Maßnahmen. Tools wie Risikoanalyse, KI-gestützte Überwachung und Reaktionspläne sorgen dafür, dass Bedrohungen oft erkannt werden, bevor sie überhaupt zur Gefahr werden.
Die Filmszenen zeigen spannende Unterhaltung – aber in der Realität würden sie spätestens an den ersten Sicherheitsmechanismen scheitern. Wenn Sie auf der Suche nach effektiven Sicherheitslösungen sind, die in der Realität auch den geschicktesten Verbrechern standhalten, nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.