Technologie, Expertise und Sicherheitskonzepte im Zusammenspiel
Mike Evans, Leiter des Risk Intelligence Centre von Securitas, zeigt, wie Unternehmen einen proaktiven Rahmen für Risikointelligenz aufbauen können, der weit über reine Sicherheitsmeldungen hinausgeht.
Wir leben in einer VUCA-Welt. Dieses volatile, unsichere, komplexe und mehrdeutige Umfeld stellt uns vor zahlreiche Herausforderungen – von geopolitischen Spannungen über wirtschaftliche Unsicherheit, Cyberbedrohungen und der Zunahme von Fehlinformationen bis hin zu klimabedingten Störungen.
In einer global vernetzten Welt können Ereignisse an einem Ort oder in einer bestimmten Branche in kürzester Zeit – manchmal innerhalb von Stunden, Minuten oder sogar Sekunden – Märkte, Lieferketten und Unternehmen weltweit beeinflussen.
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen arbeitet unter Hochdruck an einem wichtigen Projekt – und plötzlich führt ein Streik in einem anderen Land zu Lieferengpässen, ein Unwetter unterbricht die Stromversorgung und gleichzeitig kursieren in sozialen Medien falsche Informationen über Ihr Unternehmen. Genau dieses Zusammenspiel aus plötzlichen Veränderungen (Volatility), Unsicherheit (Uncertainty), komplexen Abhängigkeiten (Complexity) und widersprüchlichen Informationen (Ambiguity) beschreibt die VUCA-Welt.
Für Unternehmen heißt das: Risiken entstehen oft dort, wo man sie nicht sofort erwartet – und sie wirken sich schneller aus, als man reagieren kann. In einem solchen Umfeld reicht es nicht mehr aus, nur auf Ereignisse zu reagieren. Entscheidend ist, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und proaktiv zu handeln. Mit einem intelligenten Zusammenspiel aus moderner Technologie, branchenspezifischem Wissen und der Expertise von Securitas bleiben Unternehmen auch in einer VUCA-Welt handlungsfähig.
Für Unternehmensverantwortliche ist das Management dieser Unvorhersehbarkeit keine Frage des „Ob“, sondern des „Wann“. Die Antwort liegt in einer proaktiven Strategie für Risikointelligenz. Entscheidungen müssen schnell getroffen werden, doch viele Organisationen verlassen sich noch immer auf klassische, reaktive Sicherheits- und Risikomanagementprozesse, anstatt einen intelligence-gestützten Ansatz zu verfolgen, der hilft, das Unerwartete frühzeitig zu antizipieren und sich darauf vorzubereiten.
Letztlich hängt die Resilienz in einer VUCA-Welt davon ab, ob ein Unternehmen in der Lage ist, Bedrohungen vorherzusehen und zu handeln, bevor diese zu Risiken und teuren Störungen werden.
Sicherheitsmeldungen neu denken
Eine proaktive Strategie für Risikointelligenz richtet den Blick auf Gegenwart und Zukunft. Sie geht über Echtzeit-Warnmeldungen hinaus und stellt stattdessen die Fragen: „Was passiert gerade in der Welt? Was könnte als Nächstes geschehen? Und was bedeutet das für uns?“
Um dieses Denken im Unternehmen zu verankern, sollten Verantwortliche gemeinsam mit relevanten Stakeholdern folgende Kernfragen stellen:
- Was müssen wir wissen?
- Warum benötigen wir diese Informationen?
- Wer braucht diese Intelligence – und wie wird sie genutzt?
Indem diese Fragen beantwortet werden, verschiebt sich der Fokus weg von reaktiven Alarmen und Krisenbewältigung hin zu besserer Information, Vorbereitung und der Fähigkeit, Sicherheit im gesamten Unternehmen zu gewährleisten. Einfach gesagt: Aus Awareness wird Assurance – niemand wird überrascht, wenn Bedrohungen auftauchen, und Entscheidungsträger behalten die Kontrolle.
Risiken erkennen, die sonst unentdeckt bleiben
Ein häufiger Fehler vieler Organisationen ist die reine Überwachung per „Alarm-Feed“ auf Basis geografischer Kriterien.
Die Wechselwirkungen unserer vernetzten Welt können lokale Ereignisse in kürzester Zeit zu globalen Störungen machen – sowohl physisch als auch digital – und oft mit langanhaltenden Folgen. Wer nur lokal überwacht, übersieht schnell akute Schocks oder schleichende Belastungen.
Risikointelligenz weitet den Blick: Sie betrachtet nicht nur wo Ereignisse oder Bedrohungen auftreten, sondern auch was in Bezug auf nicht-materielle Werte geschieht – etwa Marke oder Lieferkette – sowie externe Faktoren aus Branche, Markt und dem politischen, wirtschaftlichen, sozialen, technologischen, rechtlichen und ökologischen Umfeld (PESTLE). Es geht darum, Ausgangslagen zu definieren, Verhaltensmuster und Trends zu identifizieren und mögliche Szenarien abzuleiten.
Diese Herangehensweise stellt die Fragen: „Was wäre, wenn das uns passiert?“ und „Was können wir jetzt tun?“. Unternehmen bleiben so informiert – und handlungsfähig.
Menschen und Technologie kombinieren
Eine wirksame Strategie für Risikointelligenz basiert auf der richtigen Balance zwischen Technologie und menschlicher Expertise – vor allem bei Datenerhebung und -auswertung.
Maschinen sind leistungsfähig, können jedoch nur erkennen, wofür sie programmiert sind. Menschliche Analysten liefern gezielte Sammlung und Bewertung, erfordern jedoch entsprechende Ressourcen. Der Schlüssel liegt in der Kombination aktiver und passiver Intelligence-Methoden, rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr:
- Aktive Sammlung: Analysten recherchieren gezielt in kritischen Bereichen, bewerten Zusammenhänge und ordnen Informationen ein. Das geht weit über das Durchsehen von Social Media oder Schlagzeilen hinaus und erfordert Fachkenntnisse, Erfahrung und die richtigen Tools.
- Passive Sammlung: Automatisierte Systeme scannen eine Vielzahl von Quellen und Indikatoren, erkennen Trends und Abweichungen. Bei Securitas setzen wir auf eine „All-Source-Strategie“, die alle geeigneten und verfügbaren Quellen nutzt.
Gemeinsam bilden beide Methoden das Rückgrat einer proaktiven Strategie für Risikointelligenz.
Informationen gezielt weitergeben
Sind die relevanten Informationen und deren Zweck definiert, folgt der nächste Schritt: Wer braucht welche Intelligence – und wie wird sie eingesetzt?
- Sicherheitskräfte vor Ort benötigen aktuelle Informationen zu lokalen Gefahren, die die physische Sicherheit betreffen.
- Personenschutzteams konzentrieren sich auf bestimmte Personen oder Orte.
- Geschäftsleitungen verfolgen eher langfristige Trends, geopolitische Entwicklungen oder Reputationsrisiken.
Wenn die eingangs genannten Fragen beantwortet sind, ist auch klar, wie Informationen an die richtigen Personen verteilt werden – und zwar so, dass sie in bestehende Prozesse, Arbeitsabläufe und Standard-Meetings integriert werden.
Warum viele Konzepte für Risikointelligenz scheitern
Eine der größten Herausforderungen ist die Informationsflut. Daten sind vorhanden – doch oft fehlen aussagekräftige Erkenntnisse oder die Fähigkeit, echte Bedrohungen von Hintergrundrauschen zu trennen. Hinzu kommt die wachsende Gefahr von Falschinformationen.
Eine proaktive Strategie kombiniert Technologie und Expert:innen, um irrelevante Daten herauszufiltern und glaubwürdige Bedrohungen zu validieren. Wieder geht es um Sicherheit im Sinne von Assurance: Die Gewissheit, dass jemand die Lage im Blick hat und relevante Erkenntnisse liefert – inklusive Bedeutung für das Unternehmen und konkreten Handlungsoptionen.
Fallbeispiel: 30 Millionen US-Dollar eingespart
Selbst in einer VUCA-Welt kann Risiko zum Vorteil werden. Ein Unternehmen aus der Kritischen Infrastruktur hat dies gezeigt, indem es sein klassisches, reaktives Sicherheitsprogramm in eine proaktive, intelligence-basierte Sicherheitsstrategie umgewandelt hat.
Konfrontiert mit kriminellen und Sabotage-Bedrohungen, stellte das Team die Frage: „Wenn dieses Szenario eintritt – was tun wir?“ Daraus entstand eine Strategie, die auf Antizipation statt Reaktion setzte.
Das Ergebnis: In einer internen Analyse wurde belegt, dass potenzielle Störungen im Wert von fast 30 Mio. US-Dollar innerhalb von drei Jahren verhindert wurden. Ein klares Beispiel, wie proaktive Intelligence zum Wettbewerbsvorteil werden kann.
Was Sie jetzt tun können
- Die richtigen Fragen stellen: Beziehen Sie nicht nur die Sicherheitsabteilung ein, sondern auch HR, Recht, Marketing und weitere Bereiche, um zu definieren, welche Informationen wichtig sind und warum.
- Alle verfügbaren Quellen nutzen: Interne Erkenntnisse mit externen Daten kombinieren – und zwar aus allen geeigneten Quellen.
- Intelligence integrieren: Stellen Sie sicher, dass relevante Informationen die richtigen Personen erreichen – im passenden Format und mit klarer Zielsetzung.
Eine proaktive Strategie für Risikointelligenz hält Sie informiert, flexibel und immer einen Schritt voraus – und kann genau der Vorsprung sein, der in einer VUCA-Welt den Unterschied macht.
Eine VUCA-Welt stellt Unternehmen vor die Herausforderung, sich in einem Umfeld aus ständigen Veränderungen, Unsicherheiten, komplexen Abhängigkeiten und teils widersprüchlichen Informationen zu behaupten. Wer hier bestehen will, braucht mehr als nur reaktive Sicherheitsmaßnahmen – gefragt sind vorausschauende Strategien, fundierte Analysen und die Fähigkeit, schnell und zielgerichtet zu handeln. Securitas unterstützt Unternehmen dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern – mit einem intelligenten Zusammenspiel aus Technologie, Expertise und maßgeschneiderten Sicherheitskonzepten.
Möchten Sie wissen, wie Sie mit einer proaktiven Risikostrategie Ihre Widerstandsfähigkeit steigern können?
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